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Schilddrüsenoperationen

Die Schilddrüse verdankt ihren Namen ihrer Form und Lage. Sie liegt am Hals wie ein schützendes Schild vor der Luftröhre. Das von ihr produzierte Hormon ist nicht nur wichtig für den Kohlehydrat-, Fett-, Eiweiß- und Knochenstoffwechsel. Auch auf Entwicklung und Funktion des Gehirns, auf Frequenz und Schlagkraft des Herzens und auf die Fortpflanzung hat das Schilddrüsenhormon einen entscheidenden Einfluss. Eingebunden in einen ausgeklügelten Regelkreis geht die gesunde Schilddrüse klein und unauffällig ihrer Arbeit nach. Hinter bzw. an der Schilddrüse liegen 4 etwa linsengroße Nebenschilddrüsen (Epithelkörperchen) und die Stimmbandnerven (N. laryngeus recurrens), die die Stimmbänder im Kehlkopf versorgen.

Krankheiten der Schilddrüse sind zum Beispiel Über- und Unterfunktion, Entzündungen und Autoimmunerkrankungen, wie der Morbus Basedow und die Hashimotothyreoiditis, Organvergrößerungen mit und ohne Bedrängung der Luftröhre, Knotenbildungen sowie bösartige Tumore (Schilddrüsenkarzinom).

Falls Ihre Schilddrüsenerkrankung operiert werden sollte:

  • Vereinbaren Sie bitte einen Termin zur ambulanten Vorstellung in unserer der Klinik angeschlossenen Praxis bei Dr. A. VOGT. Zur Besprechung bringen Sie bitte alle aktuellen Befunde die Schilddrüse betreffend mit (Sonografie- und Szintigrafiebefund und die Laborwerte der Schilddrüsenhormone). Im Rahmen der Erstvorstellung werden das Erkrankungsbild und die Operationsindikation ausführlich erörtert und offene Fragen beantwortet. Gerne darf eine Person Ihres Vertrauens bei der Besprechung anwesend sein.
  • Haben sie sich nach unserem ausführlichen Gespräch zur Operation entschlossen vereinbaren wir einen Termin zur stationären Aufnahme. Die für die Operation notwendigen Voruntersuchungen ( Blutabnahme, EKG ) führt im Regelfall Ihr Hausarzt durch, weiterhin ist eine Untersuchung durch einen HNO- Arzt erforderlich, um die Funktion der Stimmbänder zu überprüfen. Ein ausführliches Narkosegespräch führt der Anästhesist mit Ihnen in der Regel am Tag der stationären Aufnahme oder bei wichtigen Vorerkrankungen auch früher. 
  • Am Operationstag werden sie von mir und einem sehr erfahrenen Team im OP erwartet.
  • Der Einsatz des Neuromonitoring (intraoperative elektronische Messung des Stimmbandnerven ) mit dem C2 Nerve Monitor ist seit nunmehr vielen Jahren fester Bestandteil bei jeder Schilddrüsenoperation. Es dient dem schnellen Identifizieren des Stimmbandnerven und senkt damit deutlich die Rate von Stimmbandnervenverletzungen, vor allem bei Mehrfacheingriffen      ( Rezidiv) und bei ungewöhnlichem Nervenverlauf (anatomische Varianten).
  • Nach einer kurzen Überwachungszeit in unserem „Aufwachraum“ können sie im Regelfall noch am Operationstag auf Ihr Patientenzimmer. Das Ergebnis der prinzipiell durchgeführten Gewebsuntersuchung erhalten sie meist schon am Folgetag, wobei eine Schnellschnittuntersuchung schon während der Operation im Zweifelsfall zu jeder Zeit möglich ist. Am 3. Tag nach der Operation erfolgt in der Regel die Entlassung in hausärztliche Weiterbehandlung. Noch anstehende Fragen können dann oder auch zu jedem Zeitpunkt vorher geklärt werden.
     

Fallbeispiel:

  • Eine 75 Jahre alte Patientin hat sich in meiner Sprechstunde zur Schilddrüsenoperation vorgestellt. Sie hat Schluckbeschwerden, Engegefühl im Halsbereich, Herzrasen und Luftnot im Liegen.
  • Wichtige Nebenerkrankungen sind: Herzklappenfehler, Bluthochdruck, Herzkranzgefäßerkrankung (KHK).
  • Untersuchungsbefund des Radiologen/ Nuklearmediziners:
  • Sonografie/ Ultraschalluntersuchung:
    Kleiner Schilddrüsenlappen rechts. Der linke Schilddrüsenlappen ist deutlich vergrößert und im Wesentlichen von einem großen Knoten eingenommen.
  • Szintigrafie (Untersuchung des Radiologen bzgl. der Aktivität des Schilddrüsengewebes): Erhebliche Anreicherung/ Aktivität im großen Knoten auf der linken Halsseite. Auf der rechten Schilddrüsenseite keine Aktivität. Typisch für ein autonomes Adenom. Der Kreis neben dem autonomen Adenom entspricht dem rechten Schilddrüsenlappen.
  • Laborwerte der Schilddrüsenhormone: fT3 7,0 pg/ml (Norm: 2,0-4,2), fT4 2,3 ng/dl (0,8-1,7); TSH: unter 0,1 mU/l (Norm 0,35-2,5)
  • Auswertung: massive Überfunktion der Schilddrüse!!
  • Empfehlung des Hausarztes/ Radiologen:
    Medikamentöse Einstellung mit Carbimazol (ein Medikament welches die Hormonproduktion der Schilddrüse blockiert), um die Operation an der Schilddrüse vorzunehmen zu können, wenn die Werte im Normbereich liegen.
  • Nach entsprechender medikamentöser Einstellung und dem Vorbereitungsgespräch mit unseren Narkoseärzten habe ich die Patientin operiert.
  • Im Rahmen der Operation habe ich die linke Schilddüsenseite nahezu vollständig entfernt, die rechte Seit war unauffällig, wie vom Radiologen bereits vor der Operation diagnostiziert. Im folgenden Foto sieht man die entfernte linke Schilddrüsenseite. Es ist kein normales Schilddrüsengewebe vorhanden, die linke Seite wird von dem Knoten vollständig eingenommen.
  • Operationspräparate  
  • Das Bild links zeigt das vollständig entfernte autonome Adenom, das Bild rechts den aufgeschnittenen Knoten.
  • In der Gewebeuntersuchung unseres Pathologen wurde am Tag nach der Operation ein großes follikuläres Adenom beschrieben. Kein Malignitätsverdacht ( Keine Bösartigkeit).
  • Die Patientin hat den Eingriff ohne Probleme überstanden und verlässt unsere Klinik am 2. Tag nach der Operation und begibt sich in hausärztliche Behandlung.
  • Die beidseitige Schilddrüsenresektion (beidseitige subtotale Schilddrüsenresektion) war am häufigsten vertreten. Wenige Patienten mussten sich viele Jahre nach der Erstoperation einem zweiten operativen Eingriff an der Schilddrüse unterziehen, dabei wurde in der histologischen Aufarbeitung des Operationspräparates in sehr seltenen Fällen (<1%) ein Schilddrüsenkarzinom diagnostiziert. Wegen ausgedehnter Knotenbildungen bzw. wegen Karzinomverdachts war in einigen Fällen die Totalentfernung ( Totale Thyreoidektomie ) der Schilddrüse erforderlich. Nur sehr wenige (<1%) der Patienten mussten von mir wegen eines in der Gewebeuntersuchung nachgewiesenen Karzinoms im gleichen stationären Aufenthalt nachoperiert werden, um die Schilddrüse vollständig zu entfernen. Etwa 5-10% der Schilddrüsenkarzinompatienten erhielten von mir die Empfehlung zur Radiojodtherapie und führten diese auch durch.

Arztteam Allgemein- und Viszeralchirurgie

Dr. med. Wolfgang Tieben
 

Arzt für Chirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie
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Dr. med. Daniel Zeyse
 

Facharzt für Allgemein- und Viszeralchirurgie
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Dr. med. Andreas Vogt
 

Arzt für Chirurgie
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